Fremdschutz- und Infrastruktur-Argument für Impfpflicht dahin? (21.03.2022)

Der em. Mathematik-Professor an der FH Frankfurt, Thomas Rießinger, hat ermangels brauchbarer Zahlen aus Deutschland (eine andere Form des „Datenschutzes“) aktuelle Zahlen aus England analysiert (Weekly national Influenza and COVID-19 surveillance report und COVID-19 vaccine surveillance report, Week 10), um das Risiko von dreifach Geimpften und nicht Geimpften bezüglich Infektion (pardon: positivem PCR-Test), Hospitalisierung und Tod zu vergleichen (bereinigt um die Impfquote in den jeweiligen Altersgruppen). Ergebnis: Das Infektionsrisiko ist bei den dreifach Geimpften in allen Altersgruppen höher als bei den nicht Geimpften. Das Hospitalisierungsrisiko ist bei den dreifach Geimpften nur bei den 60- bis 79-Jährigen etwas geringer (um 15%) als bei den nicht Geimpften; in allen anderen Altersgruppen ist das Risiko eines Krankenhausaufenthalts bei den dreifach Geimpften deutlich höher. Bezüglich der Todesfälle ist zwar das Risiko der 30- bis 79-Jährigen um bis zu einem Drittel geringer als das der nicht Geimpften, an (oder mit) Covid-19 zu sterben, bei den bis 30-Jährigen jedoch um 75% höher und den über 80-Jährigen um fast 50% höher – was entscheidend ist, weil zwei Drittel aller Todesfälle bei den über 80-Jährigen auftreten. Nach diesen Zahlen sind alle drei Hauptargumente, die für die Impfpflicht in der Vergangenheit vorgebracht wurden und weiter vorgebracht werden – das Selbstschutz-Argument (bezüglich des Todesrisikos), das Fremdschutz-Argument (Ansteckungsrisiko) und das Argument der Überlastung der Gesundheitsinfrastruktur durch nicht Geimpfte -, obsolet (reitschuster.de, 18. März 2022).